Podenco-Ibicenco
edle Rasse – leider oft völlig vernachlässigt.

Wer längere Zeit auf Mallorca weilt, sich für die Tiere der Insel interessiert, wird irgendwann einmal direkten Kontakt mit ihnen haben: den Podenco-Ibicenco.
Hochgewachsen, edel im Aussehen und nobel im Charakter, erobert diese Hunderasse jeden Tierfreund in sekundenschnelle.
Wen wundert es da, dass schon die Pharaonen ihn sich als Weg- und Jagdgefährten erkoren und ihn auf übergroßen Wandbildern für die Nachwelt verewigten. Neben seinem Abbild finden sich Isis, die Göttin der Fruchtbarkeit und der Jagd, sowie Anubis, der Schakalgott, dem heiligen Hund. Gemeinsam bewachen sie den Eingang zur Ewigkeit. Nur der Pharao durfte sich diese edlen Hunde halten.
In der heiligen Gruft, der Grabstätte wurden sie neben ihrem Herren beigesetzt und mit Geschenken für den Weg auf die ewige Zeit versehen.
Die Jagd als Sport bedeutete: nicht zu töten, um des Tötens willen. Jäger war vor allem und in erster Linie der Hund. Aus der Meute heraus wurde der Rudelführer schnell ermittelt. Seiner Klugheit und List folgte das ganze Rudel, stellte das Wild und verbellte es. Jagd, das bedeutete schon vor langer langer Zeit auf den balearischen Inseln, eine Art Hetzjagd auf die heimischen Hasen.

Die Jagd ging lautlos vor sich, der Jäger benötigte kein Gewehr, sein treuer Gefährte, der Podenco-Ibiceno überbrachte das noch lebende unversehrte Tier seinem Herrn. Und so geschah es oft, dass der Hase triefend nass von einem Hundemaul zum anderen wanderte, nicht verletzt wurde, und letztendlich vom Jäger getötet wurde. Sehr stolz waren die Tierhalter auf „ihre“ Hundemeute. Und stolz konnte man auf diese Rasse sein, denn sie wurde offiziell weltweit bei der Federacion Cynologique Internationale in Brüssel, die sich mit dem Erhalt und der Züchtung von reinblütigen Hunderassen befasst, registriert. Anerkannte Züchter, wie der verstorbene Rafael Sainz Fuertez, führten diese Hunderasse zu vielen Auszeichnungen und Anerkennungen. Als Jurist, Finanzexperte und Magister der Volkswirtschaft hat sich Sr. Sainz Fuertez einen Namen geschaffen. Als Züchter unter dem Namenssuffix „Can Nubis – Ibiza“ gelangte er europaweit zu Ruhm. Seine Leidenschaft für diese Rasse beschrieb er in dem Buch „Geschichten von Mel“ (Victor Books, Ibiza Stadt, ISBN 84-87312-46-2).

Ich selbst hatte noch die Möglichkeit, ihn kennen zu lernen und seinen Geschichten zuzuhören. Auf Mallorca hat sich Sr. Paco Ruiz vor Jahren einen Namen als Züchter gemacht, der über die Grenzen Spaniens herausging. Sr. Ruiz war leidenschaftlicher Anhänger dieser Rasse und kaufte oft arme geschundene und abgemagerte Hunde auf den „Märkten“ auf, um ihnen das Leben zu retten. Seine Hunde kamen als Zuchttiere nach Hamburg, zu Hr. Bennecke, der die Rasse der Podenco-Ibicenco jahrelang auf internationalen Ausstellungen vorstellte, viele Preise mit nach Hause nahm und einige seiner edlen Tiere in Deutschland auch weitergab.

Auf Mallorca hatte vor 10 Jahren ein Hund dieser Rasse noch einen Marktwert von bis zu 150.000 Peseten (nahezu 2000,- DM). Mit dem Bau der vielen neuen Landstraßen, der Autobahnen und auch der Zersiedelung und Bebauung der Insel, der Zerteilung der riesigen alten Fincas (Landgüter) ist die Anzahl der heute noch aktiv tätigen Jägern sichtlich geschrumpft. Jedes Jahr wird zwar noch traditionsgemäß der Wettkampf um die beste Jagdgruppe ausgeführt – gemessen an den Jagden in Can Picafort und Umgebung in den Jahren 1960 sind dies jedoch kleine „Jagden“. Ich selbst habe (zufällig) im Jahre 1972 bei Alcudia eine große Jagd miterleben können, bei der mehr als 300 Hunde über die riesigen Felder und Wiesen rannten.

Damals begegnete mir mein „erster“ Podenco. Bei meiner Rückfahrt entdeckte ich am Straßenrand einen Hund, der sich nicht mehr bewegen konnte. Er hatte sich im Jagdeifer ein Bein gebrochen und den Rücken aufgerissen. Ich hob ihn ins Auto und fuhr los, um ihm seinem Besitzer wieder zurückzugeben. Nach mehreren Stunden Suche fand ich einen Teil der Jagdgruppe. Man konnte sich auch erinnern, wem der Hund vermutlich war. Man bedeutete mir, dass ich den Hund behalten könne, er habe für den Besitzer keinen Wert mehr, sei untauglich und habe im übrigen sich selbstverschuldet zum Krüppel gemacht.
So zog ich mit einem edlen – jedoch verletzten Tier ab, tief enttäuscht von der Haltung seines Besitzers.
Diese Enttäuschung ist bis heute geblieben. Genauso wie meine Liebe und Zuneigung zu dieser Hunderasse. Wo immer ich einen Podenco gefunden habe, - angekettet an einer Teertonne, oft ohne Wasser und nur mit trockenem Weißbrot gefüttert – habe ich versucht, sein „Lebensumfeld“ zu verbessern. Wie viele dieser Tiere ich im Laufe von über 25 Jahren habe leben und sterben sehen, weiß ich nicht mehr. Vor wenigen Jahren glaubte ich, dass die Wertschätzung der Besitzer zu dieser Rasse sich verbessert habe. Vermutlich ein Trugschluss, denn alleine im Jahre 2006 haben wir aus den Tötungsstationen dieser Insel mehr als 40!!! Hunde herausgeholt, die niemand mehr haben wollte.

Seit Jahren kämpft die Tierhilfe Mallorca e.V. verstärkt für artgerechtere Haltung dieser Hunderasse. In vielen Fällen konnten wir Tiere übernehmen, bevor man sie „entsorgte“. Und in vielen Fällen haben wir auch erleben dürfen, dass man „mit den Tieren lebt“ und nicht wie früher, die Tiere vor dem Haus angekettet in Wind und Wetter stehen lässt.
Um in unserem räumlich begrenzten Umfeld des Tierheimes Andratx überhaupt noch Hunde dieser Rasse aufnehmen zu können, bleibt uns in Zukunft nur die Möglichkeit, durch Aufklärung und Bekanntmachung, auf dem europäischen Festland, diese Tiere an geeignete und verantwortungsbewusste Familien zu vermitteln.
Wer glaubt, es mit einer einfachen Rasse zu tun zu haben, liegt falsch. Diese überaus intelligenten Tiere benötigen einen menschlichen Rudelführer, der mit Weitblick, Liebe, Zuneigung und entsprechendem liebevollen Durchsetzungsvermögen, Geduld und der Bereitschaft, sich selbst konsequent an die Erziehungsmethoden zu halten.
Wie hält man einen Podenco-Ibicenco, war die meist gestellte Frage von Interessenten. Meine Erklärung: wie ein heranwachsendes Kind, an kurzer Leine, dann langsam die Leine lockern, aber nie die Führung verlieren. Nie Härte, nie Bestrafung, immer Geduld und die Bereitschaft, seinem vierbeinigen Weggefährten in allem Voraus zu sein.
Und wenn Sie selbst sich dann entschließen möchten, einen Podenco-Ibicenco zu übernehmen – denken Sie daran, wir haben mehr als 50 langbeinige Nachfolger des ANUBIS in unserem Tierheim. Aussuchen müssen Sie sich Ihren zukünftigen Weggefährten jedoch bei uns selbst. (www.tierhilfe-mallorca.de).
Man kann diese Hunde nicht wie ein Postpaket auf die Reise schicken und bei Nichtgefallen wieder „umtauschen“. Denn oft ist es so, dass der Podenco-Ibicenco sich seine Familie aussucht – und nicht umgekehrt.

Die Mühe des Abholens lohnt sich: es erwartet Sie und Ihre Familie ein außergewöhnlicher und  sehr attraktiver Gefährte, ein treuer und äußerst intelligenter Begleiter in allen Lebenslagen.
Einmal Podenco - immer Podenco - werden auch Sie nach kürzester Zeit sagen.
Unsere „Podenco-Ibicencos“ sind natürlich keine reinrassigen Zuchthunde, das weiß jeder Tierfreund. Auch haben wir keinen Stammbaum oder dergl. anzubieten.Trotzdem finden wir, dass einige den Vergleich mit prämierten Hunden durchaus standhalten.
Andere haben vielleicht nur „die großen Ohren“ der Podenco-Ibicencos. Sie gleichen das mit hervorragenden Charaktereigenschaften aus. Wir züchten nicht, demnach haben wir allenfalls mal aus einer Abgabe einen Welpen. Unsere Tiere sind alle sterilisiert und kastriert. Sie eignen sich also nicht für Menschen, die glauben mit einem Tierheim-Podenco-Ibicenco eine Zucht aufbauen zu können.

Weitere schöne Podencobilder sehen Sie hier (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Wer allerdings einen reinrassigen Podenco-Ibicenco mit Stammbaum etc.etc.etc. sich wünscht, dem empfehlen wir einige Züchter gerne auf Anfrage. Dort gibt es auch Welpen. Oder schauen Sie mal bei www.poca-roba.com vorbei.

Unsere Podencos finden Sie unter Vermittlung

Sehr schöne Halsbänder und andere nützliche Dinge für Ihren Galgo oder Podenco finden Sie bei Canifact.                                      www.canifact.de